Hendrik Sandmann sammelt seit vier Jahren Aufzugfotos – mehr als 15.000 sind bereits zusammengekommen. Fahrstühle sind seine Leidenschaft. Und das schon seitdem er drei ist. Schindler Deutschland hat ihm deshalb im Oktober einen seiner größten Wünsche erfüllt: ein Besuch im Technischen Trainingscenter des Konzerns. Ein Erlebnisbericht.
Einmal hinter die Kulissen schauen – das war Hendriks größter Wunsch. Denn Fahrstühle faszinieren Hendrik seit frühester Kindheit. Das kommt nicht von ungefähr, schließlich sind sie ein wichtiger Teil seiner Mobilität. Zwar ist der Bungalow in Westerkappeln, in dem er mit seinen Eltern lebt, ebenerdig und barrierefrei. Aber für den Rollstuhlfahrer ist jede Treppe eine unüberwindliche Hürde, die seinen Alltag erschwert. Wann immer er Einkaufen möchte oder zum Arzt muss, ist er auf einen Lift oder Aufzug angewiesen. Sie schenken Hendrik Sandmann ein kleines Stück Freiheit und selbstbestimmtes Leben. Nur zu gern wollte er deshalb einmal sehen, welche Technik eigentlich dahintersteckt.
Zu Besuch in Schindlers Technischem Trainingscenter in Berlin
Und im Oktober war es dann endlich so weit. Im Technischen Trainingscenter in Berlin wartete ein Begrüßungsteam aus den Schindler-Beschäftigten Annemarie Lenz, Uwe Wünsch und Jürgen Heitmann auf Hendriks Ankunft. Begleitet von seinen Eltern traf er am frühen Nachmittag ein. Anders als sonst kam der Gast durch die Hintertür – das war natürlich dem Rollstuhl geschuldet.
Nach einer kurzen Einführung zur Geschichte des Konzerns ging es endlich zum ersten Simulator. Uwe Wünsch erklärte die Komponenten, die in der Modellaufzuganlage – abgesehen von der deutlich kleineren Kabine – im Maßstab 1:1 verbaut sind. Hendrik hörte den Ausführungen aufmerksam zu. Und Mama Sandmann war beeindruckt von der Technik und stellte einige Fragen zu einzelnen Funktionen. Nun war es soweit – Hendrik drückte den Außenruf zur 2. Etage und die Minikabine setzte sich in Bewegung. Alle beobachteten das Tableau und die Kabine kam wie gewünscht an der Haltestelle zum Stehen.

Hendrik Sandmann drückt die Knöpfe
Nach dem ersten erfolgreichen Test erkundigte sich Hendrik ganz selbstbewusst, wo es denn weitergeht. Sein Blick schweifte kurz zu der großen Fahrtreppe und zu den Modularbeitsplätzen. Doch noch mehr interessierte Hendrik die Montage, denn gerade fand dort ein Kurs für Monteure statt. Geschützt durch den Glasschacht konnten er mit gebührendem Abstand die Arbeiten der Monteure beobachten. Gegenüber standen die großen 5500 Anlagen, die Hendrik nun ansteuerte. Er drücke die Außenrufe, aber nichts tat sich. Also rückte Jürgen Heitmann mit Helm, Handschuhen und dem wohl wichtigsten Werkzeug der Service Techniker, dem Dreikantschlüssel, an und siehe da: Die Kabine bewegte sich und der Aufzug öffnete die Tür. Ein gewohntes Bild für Hendrik, der ja genau nach diesen Bildern in seinem Blog sucht: Den geschlossenen und geöffneten Türen eines Aufzugs.
Es gab noch viele Rufknöpfe im Technischen Trainingscenter zu drücken also ging es vorbei am Prototyp unserer neuen Aufzugs in den vorderen Teil der Halle, in dem sich auf die Hydraulikanlagen befinden. Uwe Wünsch erklärte die Funktionsweise dieses Aufzugstyps und Hendrik war erstaunt über die vielen Schläuche und Komponenten. Hier wurde auch ein Personeneinschluss simuliert.
Nach einem kurzen Abstecher in die Werkstatt, wo Annemarie Lenz dem Gast zeigte, welch schweres Gerät die Monteure so benutzen, ging es in den Schulungsbereich des Technischen Trainingscenters. Im Gang zu den Schulungsräumen fanden sich allerhand historische Ausstellungsstücke, die Hendriks Aufmerksamkeit auf sich zogen. Der anschließende Besuch im Elektrolabor holte unseren Besuch jedoch schnell in die Gegenwart zurück. Hendrik und seine Eltern staunten nicht schlecht als sie die Elektro-Tische sahen. Hendrik bewies an ihnen sein Wissen über Notschalter.
Karriere als technischer Backofficer

Da es solche Trainings ja auch zu organisieren gilt, stand auch ein Besuch im Büro von Annemarie Lenz auf dem Plan. Eine Karriere als Service Techniker wird Hendrik Sandmann aufgrund seiner Erkrankung wohl leider verwehrt bleiben. Aber wie wäre es mit einer Büro-Tätigkeit in der Aufzugsbranche? Der Gedanke gefiel Hendrik, und er saß schon mal zur Probe auf dem Platz des technischen Backofficers.
Auf dem Rückweg durch die Halle entdeckte Hendriks Papa noch ein Aufzugsmodell, das aus Fischer Technik Bauteilen zusammengesetzt ist und das ihn zurück in seine Kindheit versetzte. Und schließlich machten alle noch einmal Halt an den 5500 Anlagen, wo ein Familienbild den Besuch abrundete. So ein Foto hatte Hendrik vorher bestimmt noch nicht in seiner Sammlung.
Wer selbst Aufzugfotos hat, die er Hendrik gerne schenken möchte, kann sie an aufzugfotos@gmail.com schicken!
Der Beitrag Hendrik Sandmann zu Besuch bei Schindler erschien zuerst auf Senkrechtstarter Blog.